Über Moral – und die Zahlungsmoral im Besonderen!

Was ist die Moral? Der Duden definiert Moral als „Sittlichkeit“. Treffenderweise kann man es vielleicht auch als „Haltung gegenüber seinen Mitmenschen“ auffassen und die ist, wie jeder weiß, nicht gerade gleichförmig bei allen ausgeprägt. Heißt: Jeder versteht darunter etwas anderes. Die Mächtigen in aller Welt verstehen darunter „Ich sage Dir was Moral und damit gut ist und Du hast dem zu folgen und die Moral nicht zu hinterfragen“. Ganze Weltreiche sind mit diesem Grundsatz begründet worden. Und was ist dann „Zahlungsmoral“? Mit dieser ist es bekanntlich auch nicht so gut bestellt und auch sie wird unterschiedlich interpretiert.

Nun, mit der Zahlungsmoral verhält es sich genauso. Meist ist der Schuldner der Auffassung „Der kann noch warten!“. Es ist die Auffassung der Geringschätzung oder auch Auffassung, man könne der Welt etwas abpressen ohne einen Preis zu zahlen. „Immer herein, wenn´s kein Schneider ist!“ Das ist der klassische aus dem Mittelalter überlieferte Fall. Schneider genossen damals ein sehr geringes Ansehen, es galt als Schick, ihn für seine Leistungen nicht oder erst sehr spät zu bezahlen. Schneider war damals ein „Lumpenberuf“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Heute sind wir alle Schneider, wenn wir nicht aufpassen. Massive Forderungsausfälle sind schon seit vielen Jahren Insolvenzgrund Nr. 1. D.h., das Unternehmen ist im Kern gesund, leidet jedoch unter chronischem Geldmangel und kann selbst seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Deshalb aufgepaßt, um nicht selbst in diese Falle zu geraten:

– Rechnungen immer als „sofort zahlbar ohne Abzug“ ausstellen. Für Zahlungsfristen wie „netto 30 Tage“ gibt es im Zeitalter des Online-Banking keine Rechtfertigung. Jedenfalls nicht als Standard.

– Sich rechtzeitig einen guten Mahnanwalt suchen, um im Fall der Fälle gewappnet zu sein. Dieser kann fallweise auch gleich ein Insolvenzverfahren einleiten.

– Ein vollelektronisches Mahnwesen/Fristenmanagement/Debitorenmanagement einrichten (i.d.R. in jeder guten ERP-Software enthalten). Ist gar nicht teuer, vertreibt jedoch Kummer und Sorgen.

– Seine eigene Zahlungsmoral überdenken. Untersuchungen zeigen, dass wer selbst fristgerecht zahlt, er auch bessere Kunden im Portfolio hat.

– Eine Moral des „Eintreibens“ fest verankern. Geld wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln eingetrieben. Wer nicht zahlt, erhält bis auf weiteres keine Leistungen mehr. Lieferungen höchstens nur noch gegen Vorkasse.

– Keine Angst davor haben, den Kunden möglicherweise zu verlieren. Wer einen Kunden verliert, der nicht oder nur erst nach der 20. Mahnung ein halbes Jahr später zahlt, hat im Grunde keinen verloren. Er muss dann auch nicht traurig sein. Die Zeit ist besser in die „guten“ Kunden investiert. Das Geld kommt doppelt zurück.

Wer diese Grundsätze beherrscht und konsequent anwendet, gerät niemals auf die Verliererstraße. Insbesondere braucht er nicht bei der Bank um Kredit zu betteln.

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